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Schwarz auf rot mit LdW

Von Aurelia Schleifert

Fotomontage: Abrissbagger auf dem Krankenhaus Links der Weser

Am vorigen Mittwoch (20.09.23) fand im Gemeindezentrum Obervieland eine sogenannte Regionalkonferenz zum Thema Krankenhaus Links der Weser (LdW) statt. Rund 80 interessierte Bürger, Beiratsmitglieder und Krankenhausmitarbeiter waren der Einladung gefolgt, die unter der Überschrift „Erhalt oder Schließung des LdW“ stand. Gesundheitssenatorin Bernhard und Bürgermeister Bovenschulte leiteten die Gesprächsrunde.

Das eigentlich spannende Kernstück der Konferenz war die Fragerunde, die leider aufgrund der fortgeschrittenen Stunde abgewürgt wurde. Während Krankenhausmitarbeiter und sachkundige Bürger ihre Standpunkte darlegten und auf die Möglichkeiten der Rettung des LdW hinwiesen, wurden diese von den Verantwortlichen und Treibern der Schließung ignoriert und klein geredet. Es liegen mindestens vier Vorschläge zur Lösung des Problems vor, aber auf keine davon ging der Senat adäquat ein.

In den Jahren 2004, 2010 und 2016 wurden wiederholt gut laufende Bereiche aus dem LdW in andere Kliniken verlagert. was Stück für Stück den Untergang des Krankenhauses einleitete. Die Zahlen sollen seit 2019 so drastisch in den Keller gegangen sein, dass eine Schließung nun angeblich nicht mehr abzuwenden sei. Die letzte Verlegung betraf die Geburtenstation, die schon seit 2016 dafür im Gespräch war. Die verantwortlichen Politiker und die Geno hatten genügend Zeit gehabt, Schaden vom LdW abzuwenden, doch sie taten nichts.

Die nun geplante Verlegung des Herzzentrums birgt viele Risiken. Laut einer Umfrage unter den Beschäftigten dieses Zentrums würden 80 Prozent nicht mit ins Krankenhaus Mitte wechseln. Grund sei unter anderem der schlechte Ruf des Krankenhauses im Hinblick auf das Arbeitsklima. Viele Ärzte lassen sich schon jetzt Arbeitszeugnisse ausstellen und bewerben sich in den Kliniken im Umland. Es ist unredlich von der Politik, den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen zu beklagen, wenn sie ihn durch solch eine brachiale Schließungspolitik, bei der die Interessen der Mitarbeiter ignoriert werden, selbst verschärft. Das ist ein katastrophales Abbild einer gescheiterten Gesundheitspolitik und ein Armutszeugnis für Bremen.

Am 26. September will der Senat über das weitere Vorgehen zum LdW beraten. Eine Petition zum Erhalt des Hauses brachte über 11.000 Unterschriften, aber es darf bezweifelt werden, dass dies den Beschluss den Senats beeinflussen wird. Eine Politik wieder einmal gegen die Bürger.

Da ich bei der Fragerunde leider nicht zu Wort gekommen bin, habe ich meine Frage in die „Fragenurne“ geworfen, in der Hoffnung, dass diese nicht einfach begraben wird. Ich will von den Verantwortlichen und besonders den Mitgliedern des Senats folgendes wissen: „Die Mehrheit der Bremer Bevölkerung ist für den Erhalt des LdW, und es gibt Lösungsmöglichkeiten für den Erhalt, die aktiv umgesetzt werden könnten. Warum ignoriert die Politik den Willen der Bürger?“ Ich bin auf die Antwort sehr gespannt und werde zu gegebener Zeit berichten.

Ich persönlich spreche mich für den Erhalt des LdW aus und habe mich an der Petition beteiligt. Volksentscheide und Direkte Demokratie sind politische Grundsätze der Partei dieBasis. Die gewählten Politiker sind nur Repräsentanten und haben den Willen der Bürger zu achten.

Aurelia Schleifert ist Mitglied des Beirats Woltmershausen

Dieser Text spiegelt die Ansichten und Ziele einer Einzelperson wider. Er stellt nicht die offizielle Haltung des Landesverbands oder der Gesamtpartei dar. Sachliche Kritik und Gegenmeinungen werden an dieser Stelle gern veröffentlicht.