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Das Land der Waschlappen

Eine Glosse von Otto Bürger

Stilleben mit Waschlappen, Seife und Bürste
Foto: Public Domain

Nach zwei Jahren bravem und demütigem Maullappen-Tragen gilt jetzt der Waschlappen statt Dusche für den Herbst und Winter zusätzlich als eine Plicht. Damit den Bürgern bloß kein Licht aufgeht, wird zudem die städtische Beleuchtung abgeschaltet. In welchem Irrenhaus leben wir und wie lange lässt der/die/das Michel:in das noch mit sich machen?

Wir wissen jetzt, dass die Maßnahmen wirken, nämlich bei Kindern, die selbst bei Temperaturen von 30 Grad Celsius und im Freien Maske tragen – weil es wirkt. Gruß und Dank an den FSV Mainz 05 und den glorreichen Sponsor des Vereins.

Auch bei den Alten, den Vulnerablen – da haben wir wieder ein neues Wort gelernt – wirken die Maßnahmen, denn die werden so vor dem Sterben geschützt. Regelmäßig boostern, ganz wichtig. Wenn es dann dem Ende zugeht, lassen wir sie unbedingt allein, damit es nicht noch schlimmer wird.

Wo die Maßnahmen hingegen gar nicht wirken: bei Politikern und insbesondere Mitgliedern der Regierung und der sie begleitenden Hofberichterstatter im Regierungsflieger. Hier ist die Maske geradezu verboten, wie der pressesprechende Offizier des Bundesverteidigungsministeriums in der Bundespressekonferenz klipp und klar befohlen hat.

Für alle anderen ist die Impfung ganz wichtig, weil man dann mehrmals Corona bekommt und es einem jeweils drei Wochen richtig schlecht geht, wie eine Frau eindrucksvoll und reichlich aufgeregt bei „Die Welt TV“ berichtete. Da kann man nur sagen: Auf zum vierten Schuss! Vielleicht hilft dieser auch gegen das Frieren, denn die Temperatur im eigenen Heim ist im Winter natürlich deutlich herunterzuregeln. Sicherlich studiert Prof. Dr. Karl Lauterbach – unermüdlich, wie er nun einmal ist – dazu gerade die neueste Studie aus Harvard und wird uns zeitnah und klar verständlich berichten.

Dann haben wir noch die Doktor-Bovenschultesche Übergewinnsteuer. Eine ganz grandiose Idee, um vor der Wahl in Bremen auch als blassester Bürgermeister aller Zeiten noch irgendwie bei den Wählerinnen und Wählern zu punkten, die letzten verbliebenen Sozis verbal zu bauchpinseln und das Ding dann nach der Wahl schnell wieder verschwinden zu lassen. Merkt hier eh keiner mehr. Der Doktor Anton Hofreiter hat dazu schon bei Lanz gesagt, dass die Übergewinnsteuer für BioNTech (Adresse: An der Goldgrube 12) nicht gelten dürfe, weil das Unternehmen ja etwas Gutes mache. Für die Energieunternehmen geht es ja auch nicht, weil für die ja gerade der Übergewinnbonus, also die Gasumlage, vereinbart wurde. Einige gehen wegen der Inflation und der hohen Energiepreise ohnehin in die Insolvenz. Am Ende mag dann in der Diskussion doch ein Unternehmen übrig bleiben, welches es nicht rechtzeitig geschafft hat, den eigenen Jahresabschluss zu optimieren und für das keine andere Ausrede gilt, so dass man es doch noch schröpfen könnte. Der treue ideologische Gefolgsmann der SPD, Professor Hickel, ist sich da für keine argumentative Verbiegung zu schade und hat den Bovenschulte-Effekt schon für die Sozis hininterpretiert. Läuft! Doktor Bovenschulte hat einen Alibi-Erfolg und erzielt dadurch endlich anders als zur letzten Wahl mehr als 4.000 Stimmen zur Bürgerschaftswahl 2023 im Bundesland Bremen.

Vielleicht hilft der kalte Waschlappen am Ende aber doch, und der Eine oder Andere wischt sich damit den Schlaf aus den Augen und wird wach. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Dieser Text spiegelt die Ansichten und Ziele einer Einzelperson wider. Er stellt nicht die offizielle Haltung des Landesverbands oder der Gesamtpartei dar. Sachliche Kritik und Gegenmeinungen werden an dieser Stelle gern veröffentlicht.

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