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Die Krankmach-Diktatur

von Gabriele Herb

Den Begriff Gesundheitsdiktatur hört man in diesen Tagen immer öfter. Ich verstehe, was damit gemeint ist, der Begriff ist jedoch unglücklich gewählt, da die Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus nicht zu unserer Gesundheit beitragen – im Gegenteil: Sie machen uns krank. Eigentlich sollte man von einer Krankmach-Diktatur unter dem Deckmäntelchen der Sorge um unsere Gesundheit sprechen.

Lange war die Definition von Gesundheit einfach die Abwesenheit von Krankheit. Seit etwa 30 Jahren – unterstützt vom Gedanken der Salutogenese – wird Gesundheit nun als körperliches, geistiges und seelisches Wohlbefinden definiert. Die Salutogenese war ein wichtiger Impuls für das Gesundheitswesen. Sie fragt nicht danach, was krank macht (Pathogenese), sondern was zur Gesundheit beiträgt. Gesund ist der Mensch, der sich seelisch, körperlich und geistig wohl fühlt – und bei dem sich diese drei Wesensbereiche in Harmonie befinden. Gesundheit ist niemals ein starres Gleichgewicht; Körper, Seele und Geist bedingen und beeinflussen einander und nur, wenn alle drei Bereiche ausreichend genährt und gepflegt werden, ist der Mensch wirklich gesund.

Körper, Seele und Geist

Auch wenn sich Körper, Seele und Geist in stetiger Wechselwirkung befinden, werde ich nun die Bedingungen für die Gesundheit jedes einzelnen Bereiches gesondert behandeln: Welche Bedürfnisse haben Körper, Seele und Geist jeweils, um gesund zu bleiben? Ein gesunder Körper hat positive Wirkungen auf die Seele; eine gesunde Seele kann dem Geist zu Höhenflügen verhelfen und ein gesunder Geist vermag sich segensreich auf den Körper auszuwirken.

Letzteres wird am Beispiel Friedrich Schillers offenbar: Nachdem Friedrich Schiller, das Brudergestirn Johann Wolfgang von Goethes, am 9. Mai 1805 gestorben war, führte ein Arzt namens Huschke eine Obduktion durch. Laut Huschkes Obduktionsbericht soll Schillers Herz nur noch ein leerer Beutel gewesen sein, ohne Muskelsubstanz. Seine linke Lunge war faul, brandig und desorganisiert, dazu völlig verwachsen; die rechte durch und durch vereitert. Gallenblase doppelt so groß wie normal, Milz um zwei Drittel größer und – nebst weiteren Scheußlichkeiten – die beiden Nieren „in ihrer Substanz aufgelöst und völlig verwachsen“. Huschke äußerte sich folgendermaßen zu seinen Erkenntnissen: „Bei diesen Umständen muß man sich wundern, dass der arme Mann so lange hat leben können.“ Ja, darüber kann man sich wirklich wundern. Was hält einen so zerstörten Körper aufrecht? Was ermöglichte es einem Friedrich Schiller, trotz dieses zerfressenen Körpers weiterhin künstlerisch tätig zu sein und seinen Idealen Ausdruck zu verleihen?

Was ihn aufrechterhielt, war sein Geist, waren die Ideale, für die er brannte. Er war ja – bevor der Terror der Jakobiner begann – von der Französischen Revolution mit ihrem Ruf nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit inspiriert, und diese Ideale, diese Überzeugungen hielten ihn, hielten seinen Körper am Leben, als er rein wissenschaftlich schon längst hätte tot sein müssen.

Was braucht nun dieser Geist, um so gesund, so stark zu sein, dass er sich über den Verfall des Körpers hinwegsetzen kann? In allererster Linie braucht er Freiheit, er braucht den Austausch mit Gleichgesinnten, aber auch die Herausforderung der Auseinandersetzung mit Andersdenkenden. Ein Geist, der diese Voraussetzungen vorfindet – Freiheit, Austausch, Auseinandersetzung – wird gesund sein und sich positiv auf die Seele und den Körper seines Trägers auswirken. Ein solcher Geist wirkt auch beflügelnd auf Andere; welches Potential der Austausch wirklich freier Geister birgt, ist kaum vorzustellen.

Nichts hinterfragen!

Was erleben wir jedoch heute? Ein Herr Wieler vom RKI darf heutzutage in Zusammenhang mit den Coronamaßnahmen folgendes öffentlich äußern: „Diese Regeln … dürfen überhaupt nie hinterfragt werden … Das ist die Grundregel, die sollte niemand mehr in Frage stellen.“ Freiheit des Denkens? Weit gefehlt! Zudem ist mit der Freiheit des Denkens auch die Freiheit, die Früchte des eigenen Denkens äußern zu dürfen, verbunden; doch auch das ist heute nicht gegeben. Andersdenkende werden diffamiert, diskreditiert, bedroht, misshandelt und ihrer Existenzen beraubt.

In einer Umgebung, in der Meinungen verordnet werden, in der das eigene Denken nicht gefördert, sondern verboten wird, kann der Geist nicht gesunden. Er wird im Gegenteil sogar verkümmern, unbeweglich werden – und schließlich krank. Und der Gesellschaft geht ein Potenzial verloren, das richtungs- und zukunftsweisend sein könnte.

Was braucht nun unsere Seele, um gesund zu sein? Auch sie bedarf des Austausches, hier jedoch eines solchen, der das Herz berührt. Die Seele braucht Gemeinschaft, Zuwendung, Nähe, Verlässlichkeit, Zugehörigkeit, Sicherheit, Akzeptanz, Teilnahme, Selbstwirksamkeit. All das ist gerade „verboten“.

Durch die erneute Schließung der Gastronomie, der Sportstätten und Fitnessstudios wird verhindert, dass Menschen sich treffen, Gemeinschaft erleben. Nähe wird dämonisiert, der Andere zur Gefahr für das eigene Leben degradiert. Selbst Kindern wird heute beigebracht, im Anderen in erster Linie eine potenzielle Gefährdung zu sehen – und sich auch selbst als eine solche für Andere zu empfinden. Teilen ist nicht mehr angesagt, weder der Geburtstagskuchen noch der Radiergummi darf verschenkt bzw. verliehen werden; die beglückende Erfahrung, jemandem eine Freude zu machen oder Hilfe zu leisten, wird uns verwehrt. Diese Einschränkung gemeinschaftsfördernder Aktivitäten vereinzelt und isoliert uns.

Wir haben unsere Alten und Kranken im Stich lassen müssen, als wir sie im ersten Lockdown plötzlich nicht mehr besuchen durften. Unvorstellbares Leid ist dadurch verursacht worden. Seit Monaten schon verbietet man nun werdenden Vätern, ihren Frauen bei der Geburt beizustehen. Eine Errungenschaft der letzten vierzig Jahre – dass Väter bei der Geburt ihrer Kinder anwesend sind und so die Bande zwischen Vater und Kind, aber auch zwischen Mutter und Vater enger werden –, wird mutwillig zerstört. Eine Traumatisierung der gesamten Gesellschaft findet statt und führt zu Verunsicherung, Depressionen und Angststörungen. Von seelischem Wohlbefinden kann da keine Rede sein.

Existenzzerstörende Maßnahmen

Zudem verfügen wir über keine existenziellen Sicherheiten mehr. Sind wir nicht bereits arbeitslos oder in Kurzarbeit, so schwebt die Aussicht, dass es „mich“ jederzeit treffen kann, wie ein Damoklesschwert über uns. Der Spargroschen für das Studium der Tochter? Zerrinnt zwischen den Fingern. Die Rücklagen fürs Alter? Schmelzen dahin, weil wir damit die täglichen Lücken stopfen müssen, die der Kurzarbeiterlohn hinterlässt. Der ganze Mittelstand kämpft ums Überleben. Mühsam aufgebaute Existenzen werden zerstört, von Generation zu Generation weitergeführte Unternehmen gehen pleite. Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Versagensgefühle breiten sich aus – und machen krank.

Dies sind Wirkungen auf das Individuum, für die Gesellschaft als Ganzes sind die Folgen jedoch nicht minder gravierend. Eine Gesellschaft ohne Empathie, ohne Mitgefühl, eine Gesellschaft der Vereinzelung und Isolierung, ist kalt, abstrakt und tot. Darüber darf auch nicht der Ruf nach „Solidarität mit den Gefährdeten“ hinwegtäuschen, weil „die Gefährdeten“ ja auch keine Wahl haben, wie sie geschützt werden sollen. Sie werden durch eine erzwungene Isolation zwangsgeschützt, statt selbst eine sorgfältig abgewägte Entscheidung darüber treffen zu können, welche Einschränkungen sie zu ihrem Schutz hinzunehmen bereit sind.

Die Kampagne gegen das Virus zielt hauptsächlich auf die körperliche Ebene. Mit Masken, Abstand, Hygieneregeln, Corona-App, nun auch Testung und Impfung, soll die Ausbreitung des Virus und damit von Infektionen gehemmt werden. Völlig außer acht gelassen wird hier, wie man auf der körperlichen Ebene schon seit jeher für Gesundheit und ein starkes Immunsystem sorgen kann. Sehen wir uns nun an, was der Körper braucht, um gesund zu bleiben.

Körperliche Gesundheit

Gutes, nährstoffreiches Essen, viel Bewegung und frische Luft waren schon immer die Grundpfeiler eines gesunden, widerstandsfähigen Körpers. Werden wir darüber aufgeklärt, wie wir durch hochwertige, nährstoffreiche Ernährung unser Immunsystem aufpäppeln können? Nein! Werden wir darüber aufgeklärt, dass ein gesunder Darm viel zu einem starken Immunsystem beitragen kann? Nein! Werden besonders schädliche „Nahrungsmittel“ gekennzeichnet, um eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, was wir unserem Körper zuführen und was nicht? Nein! Wird eine biologische, nachhaltige, umweltverträgliche Landwirtschaft gefördert (über Lippenbekenntnisse hinaus)? Nein! Wird die elende Massentierhaltung endlich abgeschafft? Nein! Wird der Einfluss der Pharmaindustrie, die ja von kranken Menschen lebt, eingedämmt? Nein! Stattdessen wird uns suggeriert, man solle nur so weitermachen wie bisher, es sei ja alles gut, solange wir uns nur an die AHA-Regeln halten, uns testen und nun auch impfen lassen.

Auch höre ich nichts davon, dass uns geraten wird, uns mehr zu bewegen, idealerweise natürlich an der frischen Luft. Im Gegenteil, am besten, man bleibt zu Hause und geht nur vor die Türe, wenn es unvermeidbar ist. Dass der verordnete Bewegungsmangel für Kinder nicht nur rein körperliche, sondern auch entwicklungsphysiologische Folgen hat – egal! Und was die frische Luft betrifft, ach, ich mag gar nicht erst anfangen: CO2-Rückatmung, vermindertes Atemvolumen, Pilz- und Herpesinfektionen, die noch immer nicht belegte Effizienz des Tragens von Alltagsmasken zur Infektionsprophylaxe – all das ist bekannt, und dennoch werden wir nun sogar gezwungen, Masken straßenweise zu tragen. Haben die Viren denn ihre Adressen angegeben?

Ein weiteres Problem ist, dass wir durch Abstandhalten, stetiges Desinfizieren und die Maskenpflicht kaum noch Möglichkeiten haben, uns auch mit anderen Erregern auseinanderzusetzen und so unser Immunsystem zu trainieren. Training braucht Auseinandersetzung – meine Muskeln erstarken ja auch nicht dadurch, dass ich auf dem Sofa liege. Genauso wenig kann ich mein Immunsystem dadurch stärken, dass ich mich in einer so sterilen Umgebung wie möglich aufhalte. Das ewige Desinfizieren hat sogar einen gegenteiligen Effekt: Da hierdurch der Säureschutzmantel der Haut angegriffen wird, können Erreger besser eindringen (und diese Art der Auseinandersetzung war so nicht gedacht). Leider ist auch wenig bekannt, dass die exzessive Verwendung von Desinfektionsmitteln auch die Mikroorganismen in Kläranlagen angreift, die damit ihre Funktion nicht mehr gänzlich erfüllen können. Die Folge sind Eutrophierung der Gewässer durch Stickstoffe und Phosphate sowie Sauerstoffmangel und damit ein Umkippen der Gewässer, inklusive Fischsterben.

Die Politik behauptet, es ginge darum, das Infektionsgeschehen einzudämmen. Das ist ein berechtigtes Ansinnen. Nur frage ich mich, warum einzig auf Maßnahmen gesetzt wird, deren Schaden ihren Nutzen offensichtlich übersteigt. Warum die Bürger*innen gezwungen werden, passiv Maßnahmen zu befolgen, deren Sinn sich oft nicht erschließt, anstatt dazu aufgefordert (und informiert) zu werden, aktiv etwas für die eigene Gesundheit und das Immunsystem zu tun. Es bräuchte keine Impfkampagne, sondern eine Kampagne zur Stärkung des Immunsystems!

Alles ist verbunden

Wir haben bis jetzt die Bereiche Körper, Seele und Geist einzeln betrachtet. Wie jedoch anfangs schon erwähnt, bedingen diese sich gegenseitig. Ist ein Mensch glücklich und zufrieden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch sein Immunsystem stark ist. Auch Berührungen haben eine unmittelbare Wirkung auf das Immunsystem, sie bauen Stress ab und schütten Glückshormone aus. Unsere Seele weitet sich. Berührungen sind jedoch heutzutage verpönt, nicht einmal das relativ kühle Händeschütteln ist mehr erlaubt. Eine wichtige Quelle körperlichen und seelischen Wohlbefindens ist uns also weitestgehend versagt. Gemeinsames Tanzen und Musizieren haben ähnliche Wirkungen – auch verboten. Und die Vorteile regelmäßiger Bewegung gehen über rein physiologische Wirkungen hinaus: Ängste und Stress können durch Bewegung abgebaut werden und wir alle kennen das Gefühl der Beglückung, wenn wir nach einem langen Spaziergang heimkehren. Unsere Seele ist erfrischt, wir sagen, wir hätten „wieder aufgetankt“ – und einen klaren Kopf bekommen. Dass uns dies untersagt wurde, spottet jeder Vernunft.

Mit der Verunmöglichung eines echten geistigen Austausches durch die derzeitige Meinungsdiktatur verhindert man auch ein gemeinsames seelisches Mitschwingen, das über ein Recht-haben oder Falsch-liegen weit hinausgeht. In echten Auseinandersetzungen, während derer die Meinungen und Einstellungen des Anderen wahrhaftig respektiert und geachtet werden, kann sich die Seele öffnen und wirkliche Begegnung stattfinden. Eine solche Auseinandersetzung ergreift das gesamte Wesen, bringt uns einander näher und führt uns weiter. Die Situation heute stellt sich jedoch so dar, dass es eine hoffähige Meinung gibt, der man sich zu beugen hat; man wird zum passiven Untertan statt zum mündigen, entwicklungsfähigen Bürger.

Wir sehen also, wir befinden uns gerade nicht in einer Gesundheitsdiktatur. Wir befinden uns in einem krankmachenden Totalitarismus, in dem das Parlament weitgehend entmachtet und der Gesundheitsminister „L`état c`est moi“-Allüren ausleben darf – auf Kosten unserer Gesundheit, unserer Existenzen und unserer Freude am Leben. Damit muss nun endlich Schluss sein. Wir sind mündige Bürger, wir haben ein Recht auf Selbstbestimmung, wir sind der Souverän. Handeln wir danach!

Solidaritäts- oder Schuldfrage?

Und nun noch ein paar Gedanken zur Solidarität im Gesundheitswesen. Man hört ja immer wieder, Solidarität höre da auf, wo jemand sich bewusst einem Risiko aussetzt oder sich bewusst einen (wenn auch genussvoll zelebrierten) Schaden zufügt. Er sei ja selbst „schuld“.

Solidarität und „Schuld“ schließen einander meiner Meinung nach jedoch aus. Wenn ich zum Beispiel einen Extremkletterer von der Solidargemeinschaft ausschließen möchte, weil er ja „selbst schuld ist“, wenn er abstürzt, so mag das ein nachvollziehbarer Gedanke sein — er muss sich diesem Risiko ja nicht aussetzen. Das Schwierige an einer solchen Ausgrenzung ist jedoch, dass sie die Freiheit und Selbstbestimmung des Individuums beschränkt, die für mich zu den höchsten Gütern einer Gesellschaft gehören.

Zudem wäre es auch schwierig, abzugrenzen, ab wann man „schuld“ ist – erst als Extremkletterer oder schon als Wanderer im Hochgebirge? Als Motorradfahrer oder bereits als Fahrradfahrer in einer Großstadt? Schon als Genussraucher oder erst als Kettenraucher? Wer würde denn diese Abgrenzung vornehmen, wer könnte sich anmaßen, zu beurteilen, was noch „im Rahmen“ ist und was nicht? Zumal die zwei Bierchen täglich für den einen eine Leberzirrhose, für den anderen jedoch nur eine Steigerung der Lebensqualität bedeuten. Wo hörte hier die Solidarität auf, wo die Eigenverantwortung?

Würde man nun Selbstverantwortung und Solidarität gegeneinander auszuspielen versuchen, trüge das seltsame Blüten. Es müsste dann über jeden Lebensbereich entschieden, geurteilt und letztlich auch gerichtet werden. Wieviel Berührung braucht mein Kind, um zu gedeihen, und welchen Anteil an den Psychotherapie-Kosten müsste ich dann übernehmen, sollte eine solche später nötig werden, weil ich nur 80 Prozent des Berührungsbedarfes gedeckt habe? Und sind 100 Prozent bei allen Kindern gleich? Welchen Anteil hat mein übermäßiger Fleischkonsum an meiner Gicht und inwieweit muss ich dann die Behandlungskosten tragen? Inwieweit muss ich einen durch Übergewicht entstandenen Diabetes finanziell verantworten, wenn das Übergewicht durch Bewegungsmangel wegen Depressionen entstanden ist? Depressionen, die vielleicht durch Berührungsmangel in der Kindheit entstanden sind? Komme ich dann für diese Kosten auf oder meine Eltern? Vielleicht auch meine Großeltern, weil diese einen Erziehungsstil vertraten, der dem Rohrstock mehr Bedeutung beimaß als einer zärtlichen Geste – weswegen meine Eltern mir gar keine Zärtlichkeit zukommen lassen konnten, weil sie diese schlicht auch nicht erlebt haben? Wir sehe, mit der Schuldfrage kommen wir nicht weiter.

Jeder Mensch hat seine persönliche Geschichte, seine persönlichen Bedürfnisse. Und jeder entwickelt individuelle Strategien zur Befriedigung dieser Bedürfnisse. Diese Strategien mögen kurzfristig oder langfristig zielführend sein, sie mögen von anderen als sinnvoll erachtet werden oder nicht: Es sind jedoch die Strategien, die diesem Menschen zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehen.

Anstatt sich darüber Gedanken zu machen, ob der andere nun „schuld“ an seiner Erkrankung ist und deswegen vielleicht sogar aus der Solidargemeinschaft ausgeschlossen werden sollte, könnte man sich gemeinsam auf den Weg machen, „gesunde“ Strategien zu entwickeln. Und dies fängt bei der Erziehung, bei der Schulbildung an. Welches Schulsystem stärkt die Kinder so, dass sie auf ein selbstbestimmtes Leben vorbereitet werden? Wie kann man ihren Weg ins Leben derart ebnen, dass sie später nicht auf Ersatzbefriedigungen angewiesen sind, sondern in Freiheit aus der Fülle des Lebens schöpfen können? Wie kann schließlich eine Arbeitswelt so gestaltet werden, dass „Arbeit“ als Ausdruck eines Selbst angesehen werden kann, als etwas, womit man sich identifiziert und an dem man gerne teil nimmt, weil es Sinn macht? Wie kann Gemeinschaft so gestaltet werden, dass ein organisches Geben und Nehmen entsteht? Eine Gesellschaft, die all dies ermöglichen würde, wäre in höchstem Maße solidarisch – und gesund.

Dieser Text spiegelt die Ansichten und Ziele einer Einzelperson wider. Er stellt nicht die offizielle Haltung des Landesverbands oder der Gesamtpartei dar. Sachliche Kritik und Gegenmeinungen werden an dieser Stelle gern veröffentlicht.

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