Von Jochen Hering
„Es war einmal“, so könnte ich anfangen. Es war einmal eine Gesellschaft, in der man unterschiedlicher Meinung und Streit darüber erlaubt war. Inzwischen gibt es gute und böse Meinungen, und aus dem Gegner ist der Feind geworden, den man zumindest ausgrenzen, auf jeden Fall aber unschädlich machen muss.
Es war einmal ein Land, in dem der Staat das Gewaltmonopol hatte und zu verteidigen wusste, in dem der öffentliche Raum für alle da war und nicht nur für die Guten.
Es war einmal ein Land, in dem auch für die Regierenden Fakten zählten und die Realität zur Kenntnis genommen wurde, statt sich mit Hilfe bezahlter Journalisten und Faktenchecker eine passende Realität zurechtzuzimmern und diese per Tagesschau und Talkshows ans Volk durchzureichen.
Und es war einmal ein Land, in dem zumindest hin und wieder die eigenen Anteile an einem Konflikt mit bedacht werden konnten und durften, statt diese zu tabuisieren und einfach in guter deutscher Manier weiter zu marschieren, „bis alles in Scherben fällt“ [1].
Es war schon bislang nicht schön, dem Kapitalismus in seinem vorläufigen Endstadium zusehen zu müssen. Politisch in Kauf genommene bis gewollte steigende Armut (Frauen- und Kinderarmut) eines wachsenden Teils der Bevölkerung bei gleichzeitig wachsenden Profiten. Eine sich fortsetzende Zersplitterung der Gesellschaft in Parallelgesellschaften, No-Go-Areas mit hohen Arbeitslosenquoten, Wohnsilos ohne kulturelle Infrastrukturen, und das alles innerhalb eines geistigen Raumes (wenn man ihn denn so nennen will), der aufgrund der ihm abhanden gekommenen Sinnhaftigkeit ein eher ungeistiger Raum geworden ist.
Es war schon bislang nicht schön. Aber in den letzten Jahren hat die Auflösung von bislang Selbstverständlichem immer mehr Fahrt aufgenommen. Und die Demokratie, die beste Verfassung, die wir je hatten, wie man so sagt und hört, leidet unter schweren Vergiftungserscheinungen. Ich nenne hier nur die Stichworte „Meinungskorridor und soziale Ausgrenzung“, „Moralitis“ und „Doppelmoral“. [2]
Was tun? Dazu gibt es sicherlich eine Vielzahl von Antworten. Eine mögliche: Kinder frühzeitig für ein demokratisches Miteinander sensibilisieren. Und dazu ist Kinderliteratur, sind Bilderbücher hervorragend geeignet.
Kinder brauchen Bilderbücher [3]
Zwei Stunden und mehr pro Tag sitzen Kinder aus der Bildungsferne vor dem Bildschirm, alleingelassen, zum Zeitvertreib und in Ermangelung von Alternativen. Sie sitzen nicht als Lernende sondern als Zuschauer vor den Geräten. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die rasche, ständig wechselnde Abfolge von Bildern. „Das Fernsehen“, schreibt Neil Postman in seinem bereits vor dreißig Jahren erschienenem Buch Das Verschwinden der Kindheit, „verlangt [im Unterschied zum Buch, J. H.] keine besonderen Fähigkeiten und entwickelt auch keine Fähigkeiten“. [4]
Auch wenn Filme kindgerecht ausgewählt werden, bleibt ein entscheidender Unterschied gegenüber dem Bilderbuch bestehen. Filme sind keine bewegten Bilderbücher – ein Hinweis, der bei genauerem Hinschauen alles andere als banal ist. Immerzu müssen in Bilderbüchern angedeutete Bildausschnitte vom Betrachter ausgefüllt, ergänzt, fortgesetzt werden. Vor jedem Umblättern eines Bildes im Bilderbuch werden wir angeregt, Bilder im Kopf herzustellen. Wie geht es weiter? Jedes Umblättern, der Moment, wo die Geschichte sozusagen in der Luft hängt, ist eine Aufforderung zum aktiven konstruierenden inneren Geschichtenerzählen.
Das Fernsehen ist mit seiner raschen bis rasenden Bildfolge vor allem in der frühen Kindheit völlig ungeeignet, den Aufbau innerer Bilderwelten, Imagination, das eigenständige Herstellen einer bewegten Bilderwelt zu fördern. All das ist beim Fernsehen nicht nötig. Es stellt mit etwa 25 bis 50 Bildern pro Sekunde die bewegten Bilder ja schon zur Verfügung. Ein entsprechend hoher Konsum trägt – wenn nicht an anderer Stelle ausgeglichen – zu einem Mangel an Fantasie und zur inneren Verarmung bei.
Bilderbücher: Kinder ihrer Zeit — und dieser voraus
Auch bei Bilderbüchern gibt es eine literarische Resterampe, die in Kaufhäusern und Drogerieketten zum Kauf ausliegt. Da geht es um Wichtelmänner und Prinzessinnen, um Feste und Geburtstage, insgesamt eine nichtssagende Welt, die Kindern nichts zu sagen hat. Sie blättern diese Machwerke einmal durch, um sie dann gleich wieder beiseitezulegen. Bücher sind nichts für mich, lautet die subkutane Botschaft. Und so wird der Zugang zur Welt der Bilder und Geschichten erschwert bis versperrt.
Davon abgesehen aber ist die Welt der Bilderbücher Spiegel gesellschaftlicher Prozesse, Seismograph, oft ihrer Zeit voraus, emphatischer, neugieriger, kritischer und phantasievoller als die Erwachsenenwelt unserer Gesellschaft. Ich fange mal in den 60er-, 70er-Jahren an, da war ich selbst junger Vater. Und ich kann mich an ein Klassentreffen Mitte der 70er erinnern, wo ein ehemaliger Mitschüler über die Erziehung seines Kindes tönte: „Man kann den Willen von Kindern ja gar nicht früh genug brechen.“ Gegen solche Erziehungstendenzen stellte sich Maurice Sendaks inzwischen verfilmter Klassiker Wo die wilden Kerle wohnen, in Deutschland 1967 erschienen. Zeitgleich kamen parallel zur antiautoritären Bewegung Bilderbücher zur Selbstbestimmung von Kindern auf den Markt, 1970 F. K. Wächters Anti-Struwwelpeter, in dem es zum Beispiel hieß:
Darum sei nicht fromm und brav wie ein angepflocktes Schaf,
sondern wie die klugen Kinder, froh und frei. Das ist gesünder.
Und kindliche Selbstbestimmung bleibt seit damals ein Thema in der Bilderbuchliteratur, genauso wie „Umgang mit Ängsten“ oder „Anderssein“. Helme Heines Klassiker Der Hase mit der roten Nase besteht nur aus fünf Doppelseiten, in denen das Anderssein im Schlussbild genial ins Besonderssein aufgelöst wird. Denn „als der Fuchs vorbeigerannt, hat er den Hasen nicht erkannt“.
Da freute sich der Hase. / „Wie schön ist meine Nase
Und auch mein blaues Ohr, / das kommt so selten vor!“
Im Bilderbuch Unsere Grube aus dem Jahr 2021 geht es ebenfalls um kindliche Selbstbestimmung, genauer gesagt geht es dieses Mal um unbeobachtetes Spielen und unbeobachtete statt pädagogisch überwachter Kindheit. Bilderbücher stellen sich ihren Themen im jeweils aktuellen Gewand. Helikoptereltern hat es in den 50er-, 60er-Jahren ja noch kaum gegeben.
Hinzu kommen jeweils aktuelle Themen. Julian ist jetzt eine Meerjungfrau (2018) greift sehr behutsam das Thema Transsexualität auf. Das Bilderbuch Der Junge im Rock (ebenfalls 2018) erzählt von einer Familie, die ihrem Sohn nicht die Freiheit nimmt, Röcke zu tragen. Als die erwartbare Reaktion der anderen Kinder eintritt, und sich Felix ausgeschlossen und traurig fühlt, wendet er sich hilfesuchend an seinen Vater. Und was macht der? Begleitet seinen Sohn im Rock zur Schule.
Auch Flucht, der Verlust von Heimat und Zuhause, sind Themen, die im Bilderbuch intensiv aufgegriffen werden. Ramas Flucht und Am Tag, als Saida zu uns kam sind ausgezeichnete Beispiele dafür.[5]
Das Thema Corona
Kinder und Jugendliche haben massiv unter den Folgen einer falschen und totalitären Corona-Politik gelitten. Keine Schule, kein Spielen mit Freundinnen und Freunden, kein Sport, keine Disco. Stattdessen Lockdowns und vor allem eine Quarantäne nach der anderen. Vor allem die Benachteiligten, die in beengten Verhältnissen Lebenden, hat das getroffen. Häusliche Gewalt hat zugenommen, ebenso der Bildungsabstand zwischen Privilegierten und Ärmeren.
Hinzu kam eine Politik, die die Verängstigung von Kindern und Jugendlichen zum Ziel hatte. Wie hieß es im Papier des Innenministeriums, seinerzeit geleitet von Minister Seehofer? Angsterzeugung als politische Strategie lautete der Vorschlag. Hier wurden Kinder zu potentiellen Tätern gemacht (der für Hass und Hetze zuständige Comedian Jan Böhmermann verglich Kinder mit Ratten [6]), die jederzeit Eltern, Großeltern, Schwerkranke umbringen können, weil sie „z. B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen“ und das ist dann „das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann“ [7].
Wer denkt sich so etwas Krankes aus? Und wer weigert sich danach, das zu bearbeiten?
Das wäre doch ein Thema fürs Bilderbuch, zumindest für die älteren Kinder, um wenigstens im Nachhinein dem Virus, der nie eine größere Bedrohung als ein Grippevirus war, seinen Schrecken zu nehmen. Aber wer sich zum Thema Corona und Bilderbuch auf die Suche macht, wird nicht fündig – ein Stück weit nachvollziehbar, wenn man sich anschaut, wie Corona-Politik-Kritikern wie dem Regisseur Dietrich Brüggemann mitgespielt wurde, um nur einen zu nennen. [8] Viele wollen sich nach wie vor nicht die Finger verbrennen.
Schaut man allerdings ein Stück weit allgemeiner, mehr mit Blick auf die mit der Corona-Politik einhergehenden totalitären Entwicklungen (Meinungskorridor und Unterdrückung von abweichenden Meinungen mit Mitteln der Propaganda; Berufung auf falsche und nicht legitimierte Autoritäten; Solidarität mit unterdrückten Minderheiten, also eine Solidarität, die den Namen verdient; Obrigkeitsstaat und Diskriminierung eigenständigen Denkens), dann finden sich bei den Neuveröffentlichungen der letzten Jahre hervorragende Bilderbücher. Einige davon möchte ich im Folgenden vorstellen.
Anleitungen zum Selberdenken — Bilderbücher für den Gabentisch
Glaube niemals einem Raben
Brigitte Endres, Michael Mantel
Zürich 2021 (Verlag aracari)
„Nur wir Raben wissen, dass ES (großgeschrieben) kommt.“ Mit diesem propagandistischen Slogan versetzen die Raben die anderen Tiere des Waldes in Panik. Die Nachricht, dass ES kommt, verbreitet sich rasch und sorgt für Angst. Nur Fuchs und Dachs sind skeptisch. Der Fuchs akzeptiert auch den „Lockdown“ im Wald nicht, alle sollen in ihren Höhlen und Nestern bleiben, damit ES nicht angelockt wird. „Solche wie du gehören aus dem Wald gejagt“, wird der Fuchs, während er sich durch den Wald lümmelt, vom Eichhörnchen angeblafft. Der Fuchs kontert ganz cool:
„Rutscht mir doch den Buckel runter. Wer Angst hat, kann sich ja verstecken. Ich habe keine und deshalb lass ich mich auch nicht einsperren. Basta!“
„Wir werden ES für euch vertreiben,“ versprechen die Raben. „Aber nur, wenn ihr uns zu eurem Anführer macht.“ Das geht den Tieren dann doch zu weit, sie fühlen sich eigentlich beim Bären ganz gut aufgehoben. Die Raben drohen ihnen mit Unheil und schließlich wird die Angst von Meise, Maus, Waschbär und vielen anderen zu groß. Sie willigen ein.
Dann allerdings überspannen die Raben den Bogen. Alle Tiere sollen Schutzgeld bezahlen, mit Dingen, die ihnen lieb sind. Sie weigern sich, und am Ende – passiert nichts. Die Propaganda der Raben zerschellt an der Realität.
Das einzig wahre Einhorn
Brigitte Endres, Lotte Bräuning
Zürich 2022 (Verlag aracari)
„Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd“, sagt man. Und: „Es ist leichter, die Menschen zu täuschen, als sie zu überzeugen, dass sie getäuscht worden sind.“ Mit seinem Märchen Des Kaisers neue Kleider hat Hans Christian Andersen dazu schon 1837 einen Klassiker geschrieben, in dem es um u. a. um gesellschaftliche Heuchelei, sozialen Zwang und kollektive Verleugnung offensichtlicher Wahrheit geht. Die Grundidee wird in diesem Bilderbuch aufgegriffen.
Die Geschichte zeigt, wie fatal Leichtgläubigkeit und unkritische Akzeptanz angeblicher Wahrheiten sein kann. Aus Furcht um Ansehen und Ruf spricht niemand die offensichtliche Wahrheit aus. Und wie bei Andersen ist es wieder ein Kind, das den Schwindel entlarvt:
„Mit klopfendem Herzen trat Toni ins Zelt, wo sich die Besucher drängelten. […] Toni machte sich so groß er nur konnte, aber da war kein Wundertier. Da war nur ein leerer Sockel mit der Aufschrift: Das einzig wahre Einhorn.“
Bei Andersen endet die Geschichte in der Aufdeckung des Schwindels. „Er hat ja nichts an“, ruft zuletzt das ganze Volk. Und nur Kaiser und Hofstaat, die vorgebliche Elite also, bleiben bei Lüge und Selbsttäuschung. Beim einzig wahren Einhorn verläuft das Ende anders. Der kleine Toni wird von den Leuten beschimpft: „Nur anständige Menschen können es sehen“ und „verlogener Bengel“ bekommt er zu hören. Von allen Seiten wird er beschimpft. Und es ist hier der scheinbare Betrüger, der die Geschichte auflöst.
Er verneigte sich vor Toni. „Mein Kind, hör auf zu weinen. Weil du von Grund auf ehrlich bist, hast du den Schabernack erkannt.“
Die wütende Menge jagt den Mann aus der Stadt. Und was macht der Bürgermeister? Er hält eine Ansprache, fordert alle auf, bei der Lüge zu bleiben: „Jeder von uns hat das Einhorn gesehen. Wir sind alle ehrliche Leute ohne Fehl und Tadel.“ Wenn das mal nicht an die derzeitige scheinbare Corona-Aufarbeitung erinnert!
Die bunten Elefanten und das große Buch
Ziaka Fischer, Ruben August Fischer
Aschaffenburg 2020 (Verlag Alibri)
Matti und Maje, zwei Elefantenkinder in einer Herde ungewöhnlich bunter Elefanten, sind Heldin und Held dieser Elefantengeschichte, die am anderen Ende der Welt spielt. Als die beiden ein Buch finden und es ihrem Anführer bringen, dem großen alten Elefanten Veteris, ändert sich das Leben der Herde. Denn auf der Abendversammlung behauptet Veteris, das Buch stamme direkt vom herrlichen Dux und enthalte die Regeln, an die sich jetzt alle zu halten hätten. Und:
„Alle Elefanten, die nicht an den herrlichen Dux glauben und sich nicht an seine Regeln halten, sollen fortgejagt werden.“ Auch hier zeigt die Androhung sozialer Ausgrenzung als großer Angstmacher große Wirkung, auch wenn die Regeln immer absurder werden.
Erst als Veteris alle Elefanten auffordert, zu Ehren des großen Dux kräftig auf den Boden zu stampfen, kommt es zur Wende. Der Boden wackelt, eine Erdspalte tut sich auf, in die die ganze Herde stürzt. Und hier zeigt sich, dass ihnen der große Dux nicht helfen kann. Einzig eigenes Nachdenken, wozu Matti und Maje die anderen auffordern, zeigt ihnen einen Ausweg. Auch hier verdanken es die Großen den Kleinen, dass sie sich aus der Klemme und vom herrlichen Dux befreien können.
Der erste Schritt
Pija Lindenbaum
Leipzig, 2. Aufl. 2023
(Verlag Klett Kinderbuch)
Eine große Gruppe von annähernd tausend Kindern im Kita-Alter lebt, angeführt von der „Schäfin“, fernab im Gebirge, vier Häuser, umgrenzt von einer Linie, welche die Schäfin aufgemalt hat und die nicht übertreten werden darf. Überhaupt:
„Die Schäfin bestimmt immer, was wir machen. Wir müssen uns nie selbst etwas ausdenken. Und das ist ja sehr praktisch.“
Vor dem Frühstück stellen sich alle ordentlich auf, in Reihe und auf einem Bein. Warum, weiß keiner. Die Schäfin hat es eben gern ordentlich. Es gibt auch eine Einheitsfrisur, aber unterschiedliche Kleidung für die beiden Gruppen in dieser „Kinderwelt“. Die zwei Gruppen sind die Ringelblumen und die Primeln, eine in Kasten organisierte Kindergesellschaft, die an Huxleys Schöne neue Welt erinnert. Denn während die Ringelblumen tanzen, trommeln und malen, schälen die Primeln Kartoffeln und putzen nach dem Waldspaziergang die Stiefel der Ringelblumen.
So setzt sich das fort. Die Erzählerin findet das ungerecht und hat eine Idee. Nachts schleichen sich die Ringelblumen zu den Primeln, dann werden die Kleider und damit die Rollen getauscht. Damit ist ein Stein ins Rollen gekommen, der schließlich damit endet, dass die Kinder die Linie übertreten und sich auf den Weg in die Freiheit machen.
Ausblick
Wer ein Buch sucht, das die Corona-Zeit direkt thematisiert, der muss die Welt der Bilderbücher verlassen. Stürmer mit Superzahl ist eine so genannte Single-Mum-Lovestory von Katlyn S. Coen [9]. „Der spannende, gefühlvolle und sehr emotionale Liebesroman beruht auf wahren Begebenheiten. Er eignet sich für alle Leser von Single-Mum-, Sports-Romance-, Bad-Boy- und Enemies-to-Lovers-Liebesgeschichten“, heißt es im Klappentext.
Die Erzählerin Clara ist ungeimpft, ihr späterer Freund und dann auch Mann Paul hat – als Profifußballer – einen gefälschten Impfausweis. Die Corona-Politik zieht sich als roter Faden durchs Geschehen. Clara kann keine Kinderschuhe für ihre kleine Tochter kaufen, weil im Laden 2G gilt. Sie kann ihre kranke Freundin im Krankenhaus nicht besuchen, die daraufhin die Freundschaft beendet. Als sie erneut schwanger ist, hat sie Schwierigkeiten mit der Anerkennung eines Maskenattests. Paul wird bei einem Interview auf seine Vorbildfunktion als Profifußballer hingewiesen, die auch seine ungeimpfte Verlobte und werdende Mutter umfasst.
Paul schüttelt voller Nachdruck den Kopf. „Es handelt sich um ein nur bedingt zugelassenes Medizinprodukt. Es gibt keinerlei Langzeitbeobachtungen, wie es sich auf die Entwicklung des Ungeborenen auswirkt.“
„Geschwurbel irgendwelcher Fake-News-Verbreiter.“ Verärgert winkt der Moderator ab.
Ich habe mir zahlreiche Besprechungen im Netz angeschaut, unter anderen die bei Amazon und Thalia. Nirgendwo ein Hinweis darauf, dass es im Roman auch um die Corona-Politik und die Fake-News von Politik und Medien geht. Merkwürdiger Zufall? Eher nicht. Auch hier stoßen wir auf das immer noch herrschende Kartell des Schweigens gegenüber Grundrechtsverletzungen und Gesundheitsverbrechen.
[1] Aus dem Lied des nationalsozialistischen Dichters Hans Baumann: „Es zittern die morschen Knochen“, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Baumann (1. Juli 2024).
[2] Lesenswert hierzu: Michael Andrick, Im Moralgefängnis. Spaltung verstehen und überwinden, Neu-Isenburg 2024 (Verlag Westend).
[3] Vgl. hierzu ausführlich Jochen Hering, Kinder brauchen Bilderbücher, Seelze 2016 (Friedrich Verlag).
[4] Neil Postman, Das Verschwinden der Kindheit, Frankfurt 1997, S. 93.
[5] Wer sich vertiefter für dieses Thema interessiert: Jochen Hering, Heimat und Zuhause im Bilderbuch, Seelze 2021 (Friedrich Verlag).
[6] „Was die Ratten in der Zeit der Pest waren, sind Kinder zurzeit für Covid-19: Wirtstiere.“ Vgl. https://www.welt.de/vermischtes/article236565051/Jan-Boehmermann-Kinder-sind-schlimmerals-Aluhut-Traeger.html (aufgerufen am 15.12.2024).
[7] Zitiert nach: Jochen Hering, Ich weiß, wo du wohnst. Ein Corona-Krimi, Bremen 2023, S. 33. (Erschienen im Selbstverlag, im Buchhandel oder im Netz bestellbar).
[8] Vgl. https://www.tagesspiegel.de/kultur/dietrich-bruggemann-uber-die-aktion-allesdichtmachen4255735.html
[9] 2024 im Selbstverlag erschienen, siehe im Netz unter: https://katlyn-s-coen.de/de/stuermer-mit-superzahl
Titelfoto von cottonbro studio (pexels.com)