

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hält vorliegende Daten zu Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe weiterhin unter Verschluss. Es hatte im Dezember 2020 eine eigene Studie zur aktiven Überwachung der Sicherheit der Präparate lanciert und die Datenerhebung offiziell „Ende 2023“ abgeschlossen. Die Veröffentlichung der Ergebnisse war vom PEI für das Jahr 2024 angekündigt worden. Das Institut ist die in Deutschland für die Zulassung und Überwachung der Sicherheit von Arzneimitteln zuständige Behörde und untersteht dem Bundesgesundheitsministerium.
Die ehemalige Richterin und Rechtsanwältin Franziska Meyer-Hesselbarth hatte im März 2022 eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt, um sowohl an die Rohdaten, als auch an mögliche Zwischenauswertungen des Instituts zu gelangen. Das PEI verweigerte die Herausgabe der Daten, die Anwältin klagt daher seit über drei Jahren vor dem Verwaltungsgericht Darmstadt. In einem aktuellen Artikel schildert Multipolar den Rechtsstreit und erklärt außerdem die Brisanz der geheimgehaltenen Daten.
So ist erwartbar, dass aus den Daten eine deutlich höhere Nebenwirkungsrate der Corona-Impfstoffe hervorgeht als bislang offiziell verlautbart wurde. Denn bei besagter Studie mit dem Titel „SafeVac 2.0“ wurden Geimpfte per App mehrmals über zwölf Monate hinweg nach gesundheitlichen Beschwerden befragt. Diese Herangehensweise unterscheidet sich vom sonst genutzten „Spontanmeldesystem“, das auf freiwilligen Meldungen von Ärzten oder Betroffenen basiert und eine enorme Untererfassung aufweist – bis zu 95 Prozent der Verdachtsfälle werden laut PEI gar nicht erst gemeldet. Die aktive Befragung der Geimpften im Rahmen der „SafeVac 2.0“-Studie ermöglicht demnach einen realistischeren Eindruck von auftretenden Nebenwirkungen.
Im Juli 2025 war im Zuge einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine schriftliche AfD-Frage bekannt geworden, dass es bei rund 0,5 Prozent der „SafeVac 2.0“-Teilnehmer (3.506 Personen von 739.515 Teilnehmern) einen Verdacht auf schwerwiegende Nebenwirkungen gegeben habe. Die Tageszeitung „Welt“ machte darauf aufmerksam, dass dieser Anteil sich „drastisch“ von offiziellen Verlautbarungen unterscheide. Der damaligen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei 2023 etwa von lediglich 0,01 Prozent ausgegangen, das Robert Koch-Institut von 0,00027 Prozent. Das Magazin „Cicero“ erläuterte, man müsse demnach – bezogen auf die Gesamtzahl aller Geimpften in Deutschland – von rund 300.000 Menschen ausgehen, die schwerwiegende Nebenwirkungen erlitten.
Die Geheimhaltung der „SafeVac 2.0“-Daten ist aus Sicht der Juristin Meyer-Hesselbarth auch aus weiteren Gründen bedenklich: Möglicherweise gehe aus den Daten hervor, dass es die vom PEI bestrittene chargenbezogene Häufung von Verdachtsfallmeldungen bei Impfungen mit den Pfizer/BionTech-Präparaten tatsächlich gebe, denn die jeweilige Chargennummer wurde im Rahmen der Studie erfasst. Die Daten könnten bisherige Berichte untermauern, wonach bestimmte Chargen verunreinigt seien oder ein erhöhtes Schädigungspotential aufwiesen. Ferner könnte mit den Daten bestätigt werden, dass der Bevölkerung nicht jener Impfstoff verabreicht wurde, der ursprünglich eine Zulassung erhalten hatte. Denn der Konzern Pfizer nutzte im vorangegangenen Zulassungsverfahren eine andere Herstellungstechnik als bei der späteren Massenproduktion. Impfende Ärzte können laut Meyer-Hesselbarth zudem keine ordnungsgemäße Aufklärung sicherstellen, solange das PEI relevante Sicherheitsdaten nicht herausgebe.
Der Virologe und Epidemiologe Alexander Kekulé bezeichnete kürzlich in einem Beitrag im „Focus“ den Umgang des PEI mit den SafeVac-2.0-Daten als „unverhohlene Hinhaltetaktik“. Er forderte die Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) auf, „das PEI dienstlich anzuweisen, die SafeVac-Studie jetzt umgehend fertigzustellen und den Abschlussbericht auf der dafür gesetzlich vorgesehenen Plattform zu veröffentlichen“. Das Bundesgesundheitsministerium erklärte gegenüber Multipolar: Die Ergebnisse der Studie würden „aktuell für eine Publikation in einer Fachzeitschrift zusammengefasst“. Ein Veröffentlichungszeitpunkt ist nicht bekannt. Das PEI selbst ließ mehrere Ende Juli von Multipolar verschickte Fragen unbeantwortet.
Auch eine Entscheidung im Rechtsstreit um die Herausgabe der Daten steht weiter aus. Das Verwaltungsgericht in Darmstadt teilte auf Multipolar-Anfrage mit, es sei „nicht absehbar“, wann „mit einer Terminierung des betreffenden Verfahrens gerechnet werden kann“. Rechtsanwältin Meyer-Hesselbarth kritisiert den Umgang des PEI, des Ministeriums und des Gerichts mit dem Fall. Im Gespräch mit Multipolar sagt sie: „Wir müssen inzwischen leider davon ausgehen, dass hier behördliche Gesetzesverstöße vorliegen.“ Das PEI hätte gesetzliche Fristen wahren und die Daten längst veröffentlichen müssen, erklärt die Juristin. Sie vermutet Interessenskonflikte. „Der Staat hat zugunsten der Impfstoffhersteller die Haftung für Impfschäden übernommen. Es liegt nahe, dass das Paul-Ehrlich-Institut die SafeVac-2.0-Daten deswegen dauerhaft unterdrücken möchte und dass die Justiz der Behörde sogar dabei hilft, indem sie sich weigert, zeitnah über die Zugänglichmachung der SafeVac-2.0-Daten zu entscheiden.“
Dieser Artikel erschien zuerst bei Multipolar. Wir bedanken uns für die Erlaubnis, ihn an dieser Stelle zu veröffentlichen.
Titelfoto: Nataliya Vaitkevich, pexels.com